Teambildung, Kooperationen (Juli 2003)
1. Teil: CICB
Ein Willkommen an Dr. Jörg Sorg in die Geschäftsleitung des CICB - er ist besonders mit den Bereichen Seminare und Marketing betraut, und ein grosser Teil der angebotenen Seminare werden zusammen mit ihm erarbeitet und durchgeführt. Im Verkauf hat Tobias Schnyder als Sales-Manager die Verantwortung übernommen: willkommen auch an ihn im CICB-Team.
In den vergangenen Monaten wurden in Zusammenarbeit mit dem Institut A+O (Arbeits- und Organisationspsychologie; ein Unternehmen der A+O Career Group) Assessment- und Development-Center durchgeführt, unter anderem auch mit PriceWaterhouseCoopers, einer Partnerunternehmung der A+O Career Group.
Im Gespräch ist ein Lehrauftrag an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Offenburg (Deutschland), für die Lehrveranstaltung „Cross Cultural Conflict Management" (30 Lektionen) im zweijährigen Master-Studiengang „Communication and Media Engineering", in englischer Sprache.
Weiter zu erwähnen sind Vorträge und Vorlesungen bei verschiedenen Instituten und Unternehmungen mit der Aussicht auf engere Beziehungen sowie die fortwährend ausgezeichnete Zusammenarbeit mit A+O Career Group, insbesondere in der Durchführung von Fähigkeits- und Potentialabklärungen in unterschiedlichen Bereichen, ebenso Outplacement- und Coaching -Mandate.
2. Teil: Fachbereiche
Ethik und Nationalbewusstsein
Ebenso wie das Wertverständnis verändern sich, darauf basierend, im Laufe der Zeit die Antworten auf die klassischen Fragen der Ethik. Einen besonders starken Veränderungsschub verursachen die neuen Technologien (vor allem Gentechnologie und Medizin) und die mit ihnen verbundene Steigerung an Komplexität. Hier können Ethikkommissionen helfen, für Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft, aber auch für die interessierte Bevölkerung, eine „Auslegeordnung" bereitzustellen und auf die Kernbereiche hinzuweisen.
Der moderne Nationalstaat des Westens war im laufe seiner Entwicklung vom 16. bis zum 19. Jahrhundert bestrebt gewesen, vier Ziele zu erreichen: territoriale Vorherrschaft, administrative Kontrolle, Konsolidierung einer kollektiven kulturellen Identität sowie die Herstellung politischer Legitimation durch wachsende demokratische Beteiligung. Das staatszentrierte System des 19. und frühen 20. Jahrhunderts weicht in vielen Bereichen einer Entterritorialisierung von Politik, Herrschaft und Regierungsgewalt, denn der Nationalstaat ist einerseits zu klein, um mit den ökonomischen, ökologischen, immunologischen und informatorischen Problemen fertig zu werden, und andererseits zu gross, um die Bestrebungen von identitätsgeleiteten sozialen und regionalen Bewegungen im Zaum halten zu können.
Obwohl die Einheit von Wohnort, Verwaltetwerden, demokratischer Teilhabe und kultureller Mitgliedschaft das „idealtypische" Modell der Staatsangehörigkeit im modernen Nationalstaat weit über das Abendland ausmachte und sich weitgehend politisch und institutionell verankert hat (nationale Identität), leben wir inzwischen in einer Welt, in der die liberalen Demokratien sich mit dem Ende der einheitlichen Staatsangehörigkeit auseinandersetzen müssen: die Vereinigten Staaten von Amerika als Vorbild der Europäischen Union in vielen Bereichen sind ein Beispiel dafür. Es wird vermehrt ein „Zerstreuungseffekt" spürbar, als dessen Folge die konstitutiven Dimensionen der Staatsangehörigkeit - kollektive Identität, politische Mitgliedschaft und das Recht auf Versorgungsansprüche und Sozialleistungen - auseinandergerissen werden. In vielen europäischen Staaten ist es nicht mehr vonnöten, die Nationalität eines Gemeinwesens zu besitzen, um an lokalen und regionalen Wahlen teilnehmen zu können, oder man kann Anspruch auf gesellschaftliche Rechte und Leistungen haben, ohne das Wahlrecht und ohne die Nationalität eines bestimmten Landes zu besitzen (wie viele europäische „Gastarbeiter").
Multikulturelle Bewegungen, deren Einfluss sich in Europa, den USA, Kanada, Australien und Neuseeland stark bemerkbar macht, sind Ausdruck dieser Umwälzungen und gleichzeitig Akteure, was die Gestaltung ihrer Zukunft betrifft: sie plädieren für die Pluralisierung kultureller Identitäten; sie fordern die Dezentralisierung der Verwaltung und die Schaffung multipler Hierarchien in Recht und Rechtsprechung; sie verlangen die Abtretung demokratischer Gewalt an einzelne Regionen oder Gruppen , und sie begrüssen die Lockerung des Bandes zwischen dauernder territorialer Ansässigkeit und staatsbürgerlicher Verantwortung.
Einerseits können die Vernetzung und das Internet bewirken, dass die weltweite Bewegung von Menschen und Waren, Nachrichten und Information rein konsumierende Individuen ohne Engagement hervorbringt, Industrien ohne Haftung, Nachrichten ohne öffentliches Gewissen und die Verbreitung von Information ohne ein Gefühl für Grenzen und Diskretion: Personen können zu E-Mail-Adressen im Raum schrumpfen, und ihr politisches und kulturelles Dasein wird im elektronischen Universum üppig wuchern, während ihre irdischen Bindungen kurzlebig, unstet und oberflächlich sind. Andererseits ermöglicht die Vernetzung auch Entwicklungen, die mit demokratischem, eigenständigen Bürgersinn besser vereinbar sind: ein weltweiter Diskurs über Menschenrechte, die Bildung von transnationalen Netzwerken der Solidarität, die die Trennlinien von Kulturen und Religionen übergreifen und sich mit Themen wie Umwelt, Erderwärmung, Aids und Rechten von Frauen und Kindern beschäftigen; der Aufstieg von Nichtregierungsorganisationen (NGO's), die Verbreitung einer globalen Jugendkultur - Indikatoren für neue Modalitäten politischen und moralischen Handelns in einer neuen Welt. Sie deuten darauf hin, dass demokratischer Bürgersinn auch über nationale Grenzen hinweg und in transnationalen Zusammenhängen ausgeübt werden kann.
Solange künftige Kollektivitäten sich neu begründen durch die demokratische Aneignung ihres kulturellen Erbes, an dem alle davon Betroffenen zu partizipieren vermögen, lassen sich neue territoriale und nationale Grenzen ziehen und neue Institutionen für Machtteilhabe, politische Vertretung und Regierungsgewalt vorstellen. Darin liegt die künftige Herausforderung: demokratische Gleichheit und kulturelle Mannigfaltigkeit zu synthetisieren
Internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen, die Weltbank und NGO's werden zunehmend Brückenfunktionen in einer sich dezentral organisierenden „global governance"-Architektur übernehmen. Komplexe Interaktionen über mehrere Ebenen (lokal, national, regional und global) sowie Sektoren (öffentlicher Sektor, Privatwirtschaft , Zivilgesellschaft) hinweg erfordern ein effektives themenfokussiertes Schnittstellenmanagement. Die Übernahme von Vermittlungsfunktionen zwischen Ebenen und Sektoren sowie die Bündelung von Ressourcen in konkreten Politikfeldern werden dabei die zentralen Aufgaben zukünftiger internationaler Organisationen sein.
Die essentiellen Friedensprinzipien sind gemäss dem Theologen Hans Küng:
- statt blinder Racheaktionen: Schuldige für Verbrechen zur Rechenschaft ziehen und bestrafen;
- statt die Spirale der Gewalt hochzudrehen: die Dynamik des Konflikts bremsen;
- statt Parteilichkeit: ehrliche Maklerschaft;
- statt sich an Konflikte zu gewöhnen und angesichts der Leiden der Opfer innerlich abzustumpfen: sich für vertrauensbildende Aktionen engagieren;
- statt die Symptome von Konflikten zu bekämpfen: bei ihren sozialen und politischen Ursachen ansetzen;
- statt sich gegen jede Veränderung zu sträuben: auch bereit sein, um des Friedens willen Rechte abzugeben.
Weltweit wird man über die Wegmarke des Schreckens vom 11. September 2001 nur wieder hinauskommen, wenn internationale Kooperation stattfindet, und dies in allen bestehenden Netzwerken oder auch in neu zu schaffenden, und zwar eine betont multilaterale Kooperation ohne Führungsansprüche von irgendwelcher Seite, denn Hegemonieansprüche sind immer potentielle Eskalationsherde und tragen zu Feindbildern bei. Dabei sollten auch die Gesprächs- und Annäherungsformen sorgfältig gewählt werden. Zu insbrünstig vorgetragene Bekenntnisse für oder wider was auch immer können Feindbilder verstärken, weil die Insbrunst schon an sich die Saite von „Gut" und „Böse" in einer Weise anklingen lässt, die zu verabsolutierten Kategorien führen kann und damit zu einer Art „Verwilderung" der Moral.
Das Thema des Fachteils wird in Zukunft nicht schon im vorangehenden Newsletter, sondern kürzerfristig bestimmt, womit vermehrt auf aktuelle Gegebenheiten eingegangen werden kann.